TCM - Masterstudiengang - M.Sc. Traditionelle Chinesische Medizin
Ziel des Masterstudiengangs für Traditionelle Chinesische Medizin ist, einen Brückenschlag zwischen westlicher und traditionell chinesischer Medizin (TCM) zu schlagen, um die spezifischen Vorteile beider Systeme zu einer optimierten Behandlung zu verbinden. Dadurch sollen die Absolvent_Innen in die Lage versetzt werden, in ihrer ärztlichen Praxis differenzierter zu diagnostizieren und zu therapieren.
Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) entwickelte sich, anders als die westliche, nicht durch die stark anatomisch geprägte Forschung - einschließlich der Erkenntnisse postmortaler Studien am menschlichen Körper - sondern orientiert sich seit jeher am lebenden Objekt. Dreh- und Angelpunkt ist das Qi, das mit Lebensenergie jedoch nur unzureichend übersetzbar ist. Die Lebensäußerungen des Menschen und ihre Empfindungen sind dabei für den Erkenntnisgewinn wichtiger als organische Veränderungen. Schmerz, Schlafstörungen, emotionale Störungen etc. sind die Orientierungspunkte dieses Ansatzes. Die Strukturierung des Faches erfolgt auch nicht nach den Organsystemen, sondern den sog. "Funktionskreisen". Die TCM geht u. a. davon aus, dass "alles" einen Einfluss auf den Menschen hat, und sei es noch so gering. Dies geht einher mit dem erkenntnistheoretischen Paradigma, das auf den Messbarkeitsanspruch westlicher Medizin verzichtet.
Dieser andere Zugang zu gesundheitlichen Störungen macht die TCM zum idealen Komplement der klassischen westlichen Medizin. Nicht zuletzt durch die niederschwellige Wahrnehmung können Störungen früher und idealerweise noch vor der Ausprägung somatischer Veränderungen erkannt und behandelt werden. Damit lässt sich die Prävention besser und patientenorientiert in die klassische medizinische Behandlung integrieren.
Außerdem eignet sich die TCM hervorragend für die begleitende Behandlung auch schwerer Erkrankungen. Möglich ist dadurch ein schnellerer Heilungserfolg, die Reduktion von Nebenwirkungen im Vergleich zu komplexen Wirkstoffkombinationen bei großer Medikamentenanzahl, und eine geringere Gesamtbelastung, was letztlich ein insgesamt größeres Wohlbefinden der Patient_Innen erwarten lässt.
Auch wenn noch nicht alle Wirkmechanismen aufgeklärt sind, kann die TCM doch auf eine beeindruckende empirische Evidenz verweisen. Die TCM ist aber eher eine Lehre als eine forschende Wissenschaft. Für eine Weiterentwicklung bzw. eine noch bessere Kombinierbarkeit mit westlicher Medizin müssen Aspekte der TCM auch der naturwissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht werden.
Der TCM-Studiengang soll neben der Befähigung, das diagnostische und therapeutische Repertoire der TCM zu nutzen, vor allem auch einen Brückenschlag beider medizinischer Sichtweisen ermöglichen und damit gleichzeitig die Basis für eine Weiterentwicklung der TCM legen.
Das Studienangebot richtet sich an Ärzt_innen mit Berufserfahrung, die sich auf dem Gebiet der TCM weiterqualifizieren bzw. sich auf diesem Gebiet spezialisieren wollen. Voraussetzung ist ein medizinisches Staatsexamen. Durch die Beschränkung auf Mediziner_Innen soll eine gemeinsame Wissensgrundlage und ein gemeinsamer Erfahrungshintergrund gewährleistet und damit der Lernerfolg in der Gruppe unterstützt werden.
Absolvent_innen des Studiengangs sind in der Lage, mit Hilfe zweier Erkenntnissysteme und der damit verbundenen methodischen Vielfalt eine detaillierte Diagnose zu erstellen, auch in Fällen, in denen der rein westliche Ansatz möglicherweise ohne Befund geblieben wäre. Durch das Beherrschen einer breiteren Basis an therapeutischen Möglichkeiten können sie darauf aufbauend eine differenziertere Therapie entwickeln, die sich noch stärker als bisher an den Bedürfnissen des einzelnen Patient_innen orientiert.
Absolvent_innen des Masterstudiengangs TCM sind in der Lage, Fragestellungen in Verbindung mit der TCM in einen wissenschaftlichen Forschungskontext einzubringen und zu bearbeiten. Sie können Forschungsfragen formulieren, Versuche bzw. Forschungsdesigns entwickeln, umsetzen und die Ergebnisse im wissenschaftlichen Kontext interpretieren.
Die Lehrveranstaltungen und Prüfungen des Studiengangs Traditionelle Chinesische Medizin sind in deutscher Sprache gehalten. Vorträge von internationalen Experten können auch in englischer Sprache angeboten werden.
Über die Hälfte der Bevölkerung wünscht sich Ärzte mit einer zusätzlichen alternativen/komplementären medizinischen Ausbildung. Hier steht die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM/Akupunktur) ganz vorne.
Derzeit gibt es im deutschen Sprachraum keinen universitären Bologna-konformen Studiengang. Mit diesem Masterstudiengang wird nicht nur hochschulpolitisches Neuland betreten, sondern einem seit Jahrzehnten bestehenden Bedarf Rechnung getragen. Viele Hochschulinstitute und Kliniken wollen einen Bereich für TCM aufbauen, im ambulanten Bereich besteht ein extrem hoher Bedarf.
Die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt ist als exzellent zu bezeichnen, da gut ausgebildete Ärzt_Innen dieser Fachrichtung in allen Einrichtungen, aber auch in der ambulanten Versorgung, dringend benötigt werden.
Für Studierende ist dieser Masterstudiengang hochattraktiv, da es im deutschen Sprachraum hierzu keinerlei Alternative im Hochschulbereich gibt und die bisher alleinige Ausbildung bei den ärztlichen Fachgesellschaften nicht annähernd eine derartige Qualifikation aufweist. So decken Ausbildungsgänge in den ärztlichen Fachgesellschaften z.Zt. maximal ein Drittel des für diesen Studiengang geplanten Curriculums ab.
Der Abschluss eines solchen zusätzlichen ärztlichen Ausbildungsabschnittes als "Master of Science" verleiht diesem Studiengang nach außen, also zur Gesellschaft, zur Bevölkerung, zu den Ärzteverbänden, zur Kollegenschaft und zur wissenschaftlichen medizinischen Welt, ein hohes Maß an Seriosität. Nach innen verspricht er die Genugtuung und Sicherheit, eine umfassende, tiefe, dem Fachgebiet angemessene und praktisch relevante akademische Ausbildung zu erfahren.
Weitere Informationen und Bewertungen der Studierenden finden Sie unter www.tcm.sg.tum.de
Zugelassen sind ausschließlich Bewerber, die einen der nachstehenden Hochschulabschlüsse nachweisen können:
- ein an einer inländischen Universität abgeschlossenes Staatsexamen (zweiter Abschnitt der ärztlichen Prüfung) in einem medizinischen Studiengang
- einen an einer ausländischen Hochschule erworbenen Abschluss, der dem oben genannten Abschluss gleichwertig ist.
Die Bewerberauswahl erfolgt anhand eines zweistufigen Eignungsverfahrens. In der ersten Stufe bewertet die Kommission die eingereichten Unterlagen. Folgende Bewertungskriterien gehen ein:
- Abschlussnote
- Motivationsschreiben
- studiengangspezifische Vorbildungen
Abhängig von der in der ersten Stufe erreichten Punktzahl wird die Direktzulassung ausgesprochen, zur Stufe 2 eingeladen, oder die Bewerbung abgelehnt. Im Rahmen der zweiten Stufe des Eignungsverfahrens werden die im Erststudium erworbene Qualifikation und das Ergebnis des Auswahlgesprächs bewertet. Die im Erststudium erworbene Qualifikation wird mindestens gleichrangig berücksichtigt. Der Inhalt des Gesprächs erstreckt sich auf folgende Themenschwerpunkte:
- das Interesse und die Erfahrungen auf dem Arbeitsfeld der Traditionellen Chinesischen Medizin
- das Verständnis für wissenschaftliche bzw. grundlagen- und methodenorientierte Arbeitsweisen
- die mündliche Sprachkompetenz
Gegenstand können auch die eingereichten Unterlagen sein.
Detaillierte Informationen zum Eignungsverfahren finden Sie in Anlage 2 der Fachprüfungs- und Studienordnung.
Aufgrund des Seminarcharakters der Veranstaltungen und der intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik wird eine maximale Gruppengröße von 30 - 35 Studierenden angestrebt.
Die Mindestteilnehmerzahl beträgt 20 Studierende. Bei Bestehen des Eignungsverfahrens erhalten die erfolgreichen Bewerber einen Bescheid mit dem Hinweis, dass die Zusage nur vorbehaltlich des Zustandekommens der Mindestteilnehmerzahl zu einem Stichtag gilt. Sollte die Mindestteilnehmerzahl bis zu dem zu definierenden Stichtag nicht erreicht sein, wird der Studiengang in dem Semester nicht angeboten. Ein Anspruch zur Durchführung besteht für die Bewerber nicht.
Für das weiterbildende Masterstudium Traditionelle Chinesische Medizin wird eine Gebühr von 4.200,- Euro je Semester erhoben.
TUM
Charité Berlin
Universität Graz
Großbritannien
Norwegen
- Prof. Dr. Jan P. A. Baak
Deutschland
Kontakt
Weitere Informationen finden Sie unter www.tcm.sg.tum.de
Bitte richten Sie Ihre Fragen an tcm(at)sg.tum.de.
Ansprechpartner
Prof. Dr.med. Carl-Hermann Hempen
- Tel.:
- ch.hempen@tum.de
Ansprechpartnerin
Claudia Gerstberger
- Tel.: +49 (89) 289 - 24621
- Sprechstunde: Mo. - Do vormittags und nach Absprache
- claudia.gerstberger@tum.de